Nina Röder

Marienbad am Meer | 2019 - ongoing

Fotografien | unterschiedliche Formate

Ende der 1920er Jahre war Röders Urgroßvater Josef Behr als Concierge im Hotel mit dem damaligen Namen »Bayrischer Hof« im tschechischen Marienbad tätig; seine Familie lebte im benachbarten Dorf Stokov. Röders Großeltern gehörten zu der deutschsprachigen Minderheit der sogenannten Sudetendeutschen in Böhmen - einem Gebiet in der damaligen Tschechoslowakei. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde diese Bevölkerungsgruppe nach Deutschland umgesiedelt. Das Familiennarrativ, das vorallem von der Großmutter Röders vorangetrieben war, besagt, dass der Ort Marienbad sehnsüchtig als Heimat bezeichnet wurde. Seit ihrer Kindheit reiste Röder regelmäßig mit ihrer Familie in jenen Kurort und wird mit den verklärten Erinnerungen der Großmutter konfrontiert.


Die heutige Neokitsch-Ästhetik der Stadt kann als »zu dekadent für den heutigen Geschmack« gesehen werden kann. Röder nutzt eben jenen Ort als Kulisse eines Spiels mit biographischen und fiktiven Identitätskonstruktionen. In der scheinbaren Unbeschwertheit Marienbads inszeniert Röder neben erotisch konnotierten Motiven auch immer wieder ihre Mutter in absurden und skurrilen Situationen. Spürbar ist der Glanz der alten Tage, die Melancholie ist deutlicher.


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